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Durch welche optischen Merkmale unterscheiden sich Wölfe von Hunden? Unterschiede im Verhalten zwischen Hunden und Wölfen Wölfe im Umgang mit Menschen Unterschiede in der Ernährung von Wölfen und Hunden
Beitragsbild zum Thema Hund oder Wolf

Wolf und Hund: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Es gibt auf unserem Planeten ungefähr 35 Canidenarten. Zur Familie der Caniden (Hundeartigen) gehören unter anderem Füchse, Kojoten, Schakale, Waldhunde und Wildhunde. Aber keine Canidenart ist unserem Haushund ähnlicher als der Wolf (Canis lupus).

Bei unserem geliebten Haustier (Canis lupus forma familiaris) handelt es sich nämlich um domestizierte Nachkommen des Wolfes, wie wir ihn aus Filmen, Erzählungen und - immer öfter - Sichtungen kennen.

Doch wie viel ist an den Legenden dran und wie viel Wolf steckt im Hund? Und wieso heulen Hunde nicht bei Vollmond? Das wollen wir in diesem Artikel beleuchten.

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Durch welche optischen Merkmale unterscheiden sich Wölfe von Hunden? Unterschiede im Verhalten zwischen Hunden und Wölfen Wölfe im Umgang mit Menschen Unterschiede in der Ernährung von Wölfen und Hunden

Durch welche optischen Merkmale unterscheiden sich Wölfe von Hunden?

Es ist schwieriger, Unterschiede als Gemeinsamkeiten zu finden. Gerade im Vergleich mit Wolfshunden, die Hybride aus Wölfen und Schäferhunden sind, lassen sich oft nur bei genauem Hinsehen Unterschiede erkennen.

Der Körperbau

Eurasische Wölfe haben eine Widerristhöhe von 70 bis 90 cm, die durchaus auch einige Hunderassen erreichen können, und eine Kopfrumpflänge von 100 bis 140 cm.

Zum Vergleich: Der Tschechoslowakische Wolfhund erreicht eine Größe von über 65 cm und der Saarlooswolfhund sogar bis 75 cm. Wie auch bei Hunden, sind weibliche Wölfe (Fähen) kleiner als männliche Wölfe (Rüden).

Der Hals des Wolfs ist muskulös und der Brustkorb breit, während die Bauchpartie eher schlank ist.

Die Rute

Einen größeren Unterschied macht die Rute aus. Die flauschige Wolfsrute ist bis zu 70 cm lang und reicht somit fast bis zu den Pfoten der Hinterläufe.

Da Wölfe ihre Rute sogar beim Laufen meist gesenkt halten, ist dieser Unterschied zu einem typischen Haushund leicht zu erkennen. Das unterscheidet das Raubtier jedoch noch nicht eindeutig von Wolfhybriden, die ab der vierten Generation legal als Haustiere gehalten werden dürfen.

Die Rute von Hunden ist häufig nach oben gestreckt, fast schon sichelartig. In der Kommunikation zwischen Hunden und Menschen wird sie stark genutzt. Wölfe hingegen verständigen sich unter ihresgleichen sehr gut mit dem Gesichtsausdruck, der Körperhaltung und verschiedenen Lauten wie dem wolfstypischen Heulen - was nicht heißt, dass sich die Rutenhaltung nicht verändert.

Wenn sich Wölfe einem ranghöheren Tier ergeben, ist die Rute deutlich eingezogen. Zudem legen sich unterwürfige Wölfe auf den Rücken, um ihren verletzlichen Bauch anzubieten. Dieses Verhalten können wir jedoch auch bei Hunden beobachten.

Der Vergleich zwischen Hund und Wolf

Die Ohren

Der markanteste Unterschied im Aussehen zwischen Wolf und Hund sind die Ohren. Die Ohren des Waldbewohners sind vergleichsweise klein, dreieckig und immer aufgerichtet. Es gibt natürlich auch Hunde mit Stehohren, aber viele Rassen haben Hängeohren, die bei Wölfen nie vorkommen.

Das Fell

Die Fellfarbe und -zeichnung von Wölfen variiert. In unserer Vorstellung sind Wölfe meistens grau. Doch als weltweit einst am weitesten verbreitetes Säugetier auf fast der gesamten nördlichen Hemisphäre, hat sich der Jäger an seine Umgebung perfekt angepasst.

Von der Arktis bis zum heutigen Mexiko, China und Südindien gab es Wölfe von weiß über gelbbraun bis schwarz.

Die in Deutschland lebende Population besteht hauptsächlich aus Eurasischen Wölfen, die grau-bräunlich sind.

Im Gegensatz zu Unterarten wie dem Polarwolf und dem Trundrawolf kommen in ihrem Genom keine Faktoren vor, die das Fell zu Weiß oder Beige aufhellen, und - anders als beim Timberwolf - keine Gene für schwarzes Fell.

Es wandern jedoch zunehmend Wölfe aus Italien nach Deutschland ein, die eine leichte Farbvielfalt mit sich bringen.

Den hellen Sattelfleck hinter den Schultern und die schwarze Spitze der Rute haben alle Wölfe auf unserem Kontinent gemein. Das helle Fell im Bereich der Schnauze und punktuell über den Augen ist ebenfalls typisch für den europäischen Urvater des Hundes.

Unterschiede im Verhalten zwischen Hunden und Wölfen

Ein weißer arktischer Wolf

Eine Besonderheit des Wolfes, die ihn verrät, ist die Gangart: Wölfe setzen ihre Hinterpfote in die Spur ihrer Vorderpfote, was sich geschnürter Trab nennt. Wölfe sind Ausdauerläufer, die problemlos 50 Kilometer am Tag schaffen.

Sie jagen andere Tiere bis zur Erschöpfung und halten dabei ein konstantes Tempo. Dabei laufen sie längere Strecken im Rudel hintereinander in den Spuren ihrer Vordertiere.

Hunde hingegen, die aufgrund der Domestizierung einen weniger ausgeprägten Jagdtrieb haben, laufen ungleichmäßig und wechseln oft das Tempo.

Für Hunde ist es zudem normal, im Zickzack durch zu laufen, um hier und da rumzuschnüffeln.

Wölfe haben zwar einen besseren Geruchssinn als Hunde aufgrund einer höheren Anzahl von Riechzellen und einer Schnauze, die nicht unter der Zucht litt, kennen ihr Revier allerdings auswendig.

Die Kombination aus ihrer feinen Nase und dem um 30% größeren Gehirn als Hunde haben sie eine geografische Karte in ihrem mächtigen Kopf.

So können sie ihre Beute auf eine Entfernung von circa drei Kilometer wittern und wissen genau, wann sie ihr Revier verlassen und die Grenze eines anderen Rudels überqueren. Diese werden mit Duftmarken definiert. Das ist auch der Grund für das Markieren mit Urin, welches sich bis heute bei unseren Hunden beobachten lässt.

Wölfe im Umgang mit Menschen

Ein Hund in der Antike

Wölfe haben ein ganz anderes Verhältnis zu Menschen als Hunde. Es gibt unterschiedliche Angaben bezüglich des Beginns der Domestizierung. Im Jahr 2011 fanden Forscher in einer sibirischen Höhle einen vollständig erhaltenen Hundeschädel, der auf 33.000 Jahre datiert wurde.

Andere Quellen gehen sogar von 130.000 Jahren Freundschaft oder zumindest Kooperation zwischen Wölfen und Menschen aus - genug Zeit, um sich gut kennenzulernen.

Vor 4.000 bis 6.000 Jahren sind antike Abbildungen von Hunden entstanden, die unseren heutigen Haushunden ähneln. Zu erkennen sind Windhunde, Molosser und kurzbeinige Hunde.

Die jahrtausendelange Zucht hat dazu geführt, dass uns das einst wilde Tier nun als perfekter Begleiter dient, mit dem wir schon seit langem auf engstem Raum leben können.

Wölfe in ihrem natürlichen Habitat sind menschenscheu und meiden möglichst Städte und größere Siedlungen.

Wenn es zum Zusammenstoß zwischen Wolf und Mensch kommt, dann handelt es sich meistens um einen einsamen Wolf auf der Suche nach einem neuen Rudel. Da die Jagd im Alleingang deutlich schwieriger ist, machen es sich diese Wölfe manchmal einfach und reißen Nutztiere, die auf dem Land gehalten werden.

Unterschiede in der Ernährung von Wölfen und Hunden

Wölfe im Rudel auf der Jagd

Während viele Raubtiere nur nachts jagen, hat der Wolf dank seines strategisches Denkens auch tagsüber gute Chancen, Beute zu machen. Die soziale Struktur von Wolfsrudeln mit ihrer klaren Hierarchie und Rollenverteilung macht die Teamarbeit auf der Jagd perfekt.

Natürlich haben Wölfe keine hundertprozentige Erfolgschance bei der Jagd, weil auch ihre Beutetiere Techniken haben, um Angriffen der Fleischfresser standzuhalten - sei es nur die schnelle Flucht ins Wasser. Wenn die Jagd erfolgreich war, reicht die Nahrung meistens für ein paar Tage und besteht hauptsächlich aus Fleisch.

Wild lebende Wölfe brauchen zwischen 2 - 4 kg Fleisch am Tag und können bis zu 10 kg aufnehmen, die verdaut und als Fettreserve angelegt werden.

Durch DNA-Analysen im Rahmen einer Studie des Senckenberg Museums für Naturkunde in Görlitz konnten Forscher genau ermitteln, was Wölfe in der Lausitz fressen. Die Untersuchung von Kotproben ergab, dass über die Hälfte der Nahrung von Wölfen aus Rehfleisch besteht. Andere Tiere, deren DNA im Kot von Wölfen gefunden wurde, sind Rothirsche, Wildschweine, Hasen und Damhirsche.

Nutztiere machen nur 0,8% des Speiseplans von Wölfen aus. Damit bleibt der böse Wolf, der Schafe reißt, zumindest in Sachsen nur eine Legende.

Die Nahrung eines Wolfes

Die domestizierten Verwandten der Wölfe sind inzwischen Allesfresser. Hunde haben ihre Verdauung an uns fütternde Menschen angepasst.

Die jahrtausendelange (im Fall vieler Hunderassen jahrhundertelange) Zucht hat einen Ernährungstyp entwickelt, der im Gegensatz zu den carnivoren Jägern vielseitige Kost verwerten kann.

Während Wölfen zum Beispiel die entsprechenden Enzyme fehlen, um Stärke etwa in Kartoffeln aufzuspalten, sind die gekochten Knollen als Bestandteil der Ernährung für Hunde sogar ein Gewinn. Sie sind leicht verdaulich und können den Hundemagen sogar beruhigen. Nur auf rohe Kartoffeln sollten auch Hunde verzichten.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Wolf und Hund

Sind Hunde und Wölfe dieselbe Art?

Hunde und Wölfe sind biologisch betrachtet dieselbe Tierart, wobei Hunde als domestizierte Wölfe eine Unterart bilden (Canis lupus forma familiaris). Dementsprechend können sie sich untereinander fortpflanzen. Der Nachwuchs wird Wolfshybrid oder Wolfhund genannt.

Was sind Hauptunterschiede zwischen Hunden und Wölfen?

Wölfe sind größer als die meisten Hunderassen und haben eine flauschigere Rute, während Hunde eine kürzere, geradere Rute haben. Die Raubtiere sind zudem kräftiger gebaut, haben einen massiven Kopf, dreieckige Stehohren und eine breite Brust. Im Verhalten sind sie unabhängiger und weniger trainierbar als Hunde.

Wie unterscheiden sich Wölfe und Hunde in ihrer Kommunikation?

Hunde haben durch das Zusammenleben mit Menschen neben Lautäußerungen wie Bellen oder Winseln ihre Rute zum wichtigsten Kommunikationsmittel gemacht. Wölfe hingegen lassen ihre Rute meistens hängen und heulen, um den Zusammenhalt zu fördern oder sich gegenseitig zu warnen.

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