Schlafposition beim Hund: Das sagt sie aus
Müder Hund: Schlafpositionen sind oft kein Zufall
Wer jetzt denkt, das Thema ist zum Gähnen, der irrt! Schlafpositionen beim Hund sind beim genauen Betrachten höchst spannend. Das richtige Hintergrundwissen hilft, um unsere Vierbeiner noch besser zu verstehen.
Denn meist steckt viel mehr dahinter, als sich einfach aufs Ohr zu hauen und die Energiereserven aufzutanken. Unsere tierischen Begleiter wählen ihre Schlafposition mit Bedacht. Dabei gehen sie vor allem nach den folgenden Kriterien:
- Sicherheitsgefühl: Ein schlafender Hund spürt entweder Geborgenheit oder fühlt sich - beispielsweise in einer neuen Umgebung - nicht sicher.
- Körperliches Wohlbefinden: Ein gesunder Doggo hat die Freiheit, seine Schlafposition auszuwählen. Wenn bestimmte Körperregionen jedoch schmerzen oder der Hund unter Juckreiz leidet, ist ein Hund bei der Wahl beeinträchtigt.
- Müdigkeitslevel: Ob sich ein Hund nur kurz ausruhen möchte oder in den Tiefschlaf fällt - das lässt sich anhand der Schlafposition deuten.
- Außentemperatur: Wenn ein Hund friert oder es ihm zu warm ist, spiegelt sich das in seiner Liegeposition wider.
- Individuelle Präferenzen: Auch, wenn einige Hunde Schlafpositionen nicht besonders behaglich aussehen: Unter Komfort kann jeder Vierbeiner etwas anderes verstehen.
Der Bauchschläfer : Ich bin jederzeit bereit
Die Ruhe täuscht: Wenn ein Hund auf dem Bauch liegt, schlummert er nicht tief und fest. Vielmehr füllt er nur kurz seine Energiereserven auf. In der Natur ist diese Schlafposition für den Hund ideal, denn er ist blitzschnell einsatzbereit und kann bei drohender Gefahr schnell flüchten.
Im wohlbehüteten Zuhause hingegen stecken andere Motive dahinter. Vielleicht ist dem Hund langweilig und er wartet darauf, dass Du Dir die Leine schnappst und mit ihm vor die Tür gehst. Auch zu viel Trubel kann dazu führen, dass sich Hunde zwar hinlegen, aber währenddessen aufmerksam bleiben.
Der Rückenschläfer: Ich fühle mich sicher
Das Pendant zum Bauchschläfer: Wählt Dein Hund die Rückenlage, fühlt er sich sicher, geborgen und ist rundum happy.
Das lässt sich einfach erklären: Der Bauch ist eine verletzliche und angreifbare Körperregion. Diese so offen zu präsentieren, zeugt von einem hohen Sicherheitsgefühl.
Nervöse und ängstliche Hunde meiden demnach diese Schlafposition. Ein traumatisierter Vierbeiner, der eine neue, liebevolle Familie gefunden hat, kann jedoch ohne Weiteres zu einem überzeugten Bauchschläfer werden. Meistens braucht er nur etwas Zeit, um sich im neuen Zuhause einzuleben und Vertrauen aufzubauen.
Der eingerollte Schläfer: Ich schütze mich
Hier zieht der Hund seinen Körper zu einer Kugel zusammen. Seine Pfoten und seine Rute befinden sich unter seinem Körper und der Kopf geht in Richtung Hinterteil.
Diese Hunde Schlafposition – auch „der Fuchs“ oder „der Donut“ genannt – kann zum einen ein Zeichen von Kälte sein. Denn mit dem Zusammenrollen gelingt es dem Körper, Wärme optimal zu speichern.
Zum anderen schützt er sich mit diesem Schlafverhalten nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Angreifern. All seine empfindlichen Körperstellen sind verdeckt. Wenn sich der Hund wie eine Kugel zusammenrollt, können Unsicherheit, Ängste und ein mangelndes Selbstbewusstsein dahinterstecken.
Zu guter Letzt: Es muss nicht immer das dringende Bedürfnis nach Wärme oder Sicherheit sein – einige Vierbeiner mögen es einfach kuschelig und können auf diese Weise gut dösen.
Superman Pose: Ich tanke nur kurz neue Energie
Liegt Dein Doggo auf dem Bauch und sind dabei seine Hinterläufe nach hinten ausgestreckt? Dann macht er mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein kleines Nickerchen. Auch hier kann die tierische Schlafmütze binnen Augenblicken aufstehen.
Diese „Superman“ Schlafposition sieht lustig aus und ist häufig bei Welpen zu beobachten, die an einem trubeligen Tag kurz ihre Energiereserven auftanken möchten.
Der Seitenschläfer: Ich fühle mich wohl
Viele Menschen gehören zum Team Seitenschläfer – auch unsere Doggos genießen den Komfort dieser Liegeposition. Die Beine sind dabei meist ausgestreckt oder nur etwas angewinkelt, sodass auch hier wieder der verletzliche Bauch frei ist.
Oft ist ein Hund in dieser Schlafposition völlig entspannt und fällt dabei in die sogenannte REM-Schlafphase. In der Rapid-Eye-Movement-Phase träumt Dein Hund. Du erkennst das unter anderem an Zuckungen oder bewegten Augenlidern. Keine Sorge, auch ein Winseln oder Bellen ist in dieser Phase des Schlafs üblich und in den allermeisten Fällen kein Grund zur Sorge.
Kontaktliegen mit Herrchen oder Frauchen: Ich vertraue Dir
Beobachten wir, wie unser Hund sich an einen Artgenossen anlehnt und beide friedlich schlafen, lässt das unsere Herzen höherschlagen. Mindestens genauso tief berührt sind wir, wenn sich unser Hund an uns schmiegt. Zu Recht! Denn das Kontaktliegen ist ein Vertrauensbeweis – Hunde lassen Nähe zu, wenn sie sich bei ihrem Gegenüber sicher und geborgen fühlen.
Fun Fact: Schläft der Hund an unserer Seite, löst das Studien zufolge auch ein Sicherheitsgefühl in uns aus. Und das geht wiederum mit kürzeren Einschlafzeiten und einer verbesserten Schlafqualität einher.
Hund schläft mit Kissen und Decken: Ich mag es gemütlich
Auch, wenn wir Kissen, Decken und Kuscheltiere nicht gleich mit dem Wolf in Verbindung bringen: Bei diesem Schlafverhalten gibt es eine Parallele.
Hunde, die es gerne kuschelig haben, richten ihr „Nest“ vor dem Schlafen. Sie buddeln an der Decke, drehen sich mehrmals im Kreis und legen sich dann mit einem lauten Seufzer zu Ruh. Und genau das haben sie vom Urahn, der sich vor dem Schlaf Äste, Blätter und Erde zurechtlegt.
Der moderne Hund hat die Vorzüge des heimischen Komforts erkannt. Ob er sich dabei immer auf den Urinstinkt seines Vorfahrens besinnt oder es schlicht bequem mag, das lässt sich nicht eindeutig erklären.
Liegepositionen beim Hund: Wann muss ich mir Sorgen machen?
Kann die Schlafposition beim Hund auch ein Alarmsignal sein? Ja, tatsächlich gibt es bestimmte Verhaltensmuster, die eine tierärztliche Abklärung erfordern.
Ständiger Wechsel der Liegeposition
Schmerzen können einen Hund dazu veranlassen, seine Schlafposition öfter als gewohnt zu wechseln. Auf diese Weise möchte er die unangenehme Druckbelastung abwechseln.
Wenn ein Hund unter Gelenkschmerzen leidet – wie zum Beispiel Arthrose – macht ihm ein ständiger Positionswechsel aber gleichzeitig zu schaffen. Beobachte Deinen Liebling genau: Fällt es ihm zunehmend schwerer, von der einen zur anderen Liegeposition zu wechseln und jault er dabei sogar auf? Beides deutet auf Schmerzen beim Hund hin und sollte unbedingt tierärztlich abgeklärt werden.
Auch andere gesundheitliche Beschwerden, wie zum Beispiel ein Hautpilz, sorgen für eine unruhige Nacht. Um Linderung zu verschaffen und um die Ursache herauszufinden, solltest Du auch hier mit Deinem Doggo eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Sonderfall: Hund schläft im Sitzen
Die Domestizierung hat eine große Vielfalt an Hunden hervorgebracht. Leider stand dabei besonders in den letzten Jahrzehnten immer öfter das Aussehen an erster Stelle.
So lässt es sich erklären, dass sich das Kindchenschema als problematisches Zuchtziel etabliert hat. Und das hat auch Folgen für das Schlafverhalten der betroffenen Hunde.
Kurzköpfige (brachyzephale) Vierbeiner schlafen gelegentlich im Sitzen. Was zunächst nach einem niedlichen Nickerchen aussieht, hat eine besorgniserregende Ursache.
Bei Möpsen, Französischen Bulldoggen und Co. sind die Atemwege verengt – das beeinträchtigt sie nicht nur bei körperlicher Anstrengung. Während des Schlafs neigen die Hunde zum Schnarchen. Einige ringen sogar regelmäßig um Luft. In der sitzenden Schlafposition ist der Kopf hochgelegt und die Atmung wird etwas erleichtert.
Sobald ein solches Schlafverhalten zu beobachten ist, sollten seine Menschen tierärztlichen Rat einholen.
Mit chirurgischen Eingriffen wie einer Gaumensegel-Operation oder einer Erweiterung des Naseneingangs kann es im Idealfall gelingen, die Lebensqualität der Hunde – wenn auch nur zum Teil – zu erhöhen.